Was könnte das Leben unserer Kinder verbessern?

Zur Zeit gibt es (noch) einige Hürden, die einen unbeschwerten Alltag unserer Kinder und Jugendlichen nur bedingt ermöglichen. Die Tageszeitung Der Standard hat recherchiert und Verbesserungsvorschläge gesammelt. Einige wären sicher schneller, andere mit gewisser Geduld umsetzbar….

1. Kinderrecht auf Sozialkontakte

Auf Dauer ist das Spielen mit der Familie langweiling, das virutelle Treffen mit Freunden, nichtmal mehr das Chatten auf diversen Kanälen und der stänige Blick in das Handy besonders aufregend.

Es braucht reale soziale Kontakte. Sie sind für eine gesunde psychische und physische Entwicklung essentiell. Laut UNO-Kinderrechtskonvention haben sie ein Recht darauf.

UNO-Kinderrechtskonvention

2. Grundsicherung gegen Kinderarmut

Die Pandemie verschärft auch die Kinderarmut. Finanzielle Unsicherheit gehört mittlerweile zu den Top-Drei-Themen, über die sich junge Menschen Sorgen machen.

Diese Sorgen könnte ihnen eine Kindergrundsicherung, wie sie die Volkshilfe vorschlägt, nehmen. Die Volkshilfe hat ein Porjekt ausgearbeitet, im Zuge dessen Kindern monatlich ein Mindestbetrag zukommen soll. Eine Begleitung und Führung eines Kinderhaushaltsbuches inkklusive.

Damit wären alle Kinder finanziell abgesichert, egal wie viel ihre Eltern verdienen.

Volkshilfe

3. Ausreichend psychologische Hilfe

Im vergangenen Jahr haben sich Probleme und Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen verlagert. Es geht laut Gesprächen mit Beratungsstellen weniger um Streit mit Freunden, sondern um essentielle und existenzelle Dinge wie Zukunftsängste, Überforderung , Antriebslosigkeit und Depressionen.

All das sind gravierende Probleme, die besprochen und aufgearbeitet werden müssen. Dafür wäre einerseits ein ausreichendes Angebot an Gratis-Therapieplätzen sinnvoll. Andererseits wäre es sehr hilfreich, wenn es an Schulen Beratungslehrer*innen und /oder Schulpsycholog*innen gibt, die jederzeit für die Ängste und Sorgen der Schüler*innen bereit sind.

4. Organisierte IT-Nachhilfe

Seit mehr als einem Jahr lernen (ältere) Schüler*innenhauptsächlich aus der Distanz. Vieles wurde verbessert, und der Fernunterricht läuft an vielen Schulen bereits sehr routiniert. Dennoch hat noch immer nicht jedes Kind die passende Hardware dafür. Mit dem Schuljahr 2021/22 soll sich das zwar ändern, dann sollen alle Schüler der fünften Schulstufe (im ersten Jahr auch der sechsten Schulstufe) ein mobiles Endgerät erhalten.

Doch der Laptop oder das Tablet sind nur die Grundausstattung. Schüler müssen auch wissen, wie sie mit diesen Geräten umgehen – wie die Programme funktionieren, was geht, wenn einmal nichts mehr geht, wie man eine ordentliche Struktur aufbaut, damit man seine Dokumente auch wieder findet. Hier gibt es oft noch Lücken, die derzeit von engagierten Lehrkräften geschlossen werden. Auf Dauer funktioniert das aber nicht. Schulen brauchen dafür mehr Kapazitäten.

5. Was tun mit Schulnoten?

Was Schule anlangt flexibel zu sein, sich auf neue Situationen spontan einzustellen, selbstständig den Lernstoff erarbeiten, digitale Tools benützen zu lernen und eizusetzen,… Das alles haben die Schülerinnen und Schüler seit März 2020 gelernt.

Wenn man etwas Positives aus dem letzten Jahr ziehen will, dann das Erlernen dieser Eigenschaften, die grundsätzlich im Leben immer wieder ihren Wert haben werden.

Gepaart mit fehlenden sozialen Kontakten führt jedoch diese Situation dazu, dass die Leistung, wenn man sie mit herkömmlichen Methoden misst, nun nachweislich gesunken ist. Die Kinder und Jugendlichen in dieser außergewöhnlichen Situation mit schlechten Noten oder gar mit „Durchfallenlassen“ zu bestrafen, ist äußerst ungerecht. Jetzt wäre vielmehr die Chance, das veraltete Notensystem ein für alle Mal abzuschaffen – oder es zumindest grundlegend zu überdenken.

6. Impfungen für Kinder

Zum Glück erkranken bei uns nur vergleichsweise wenige Kinder schwer an Covid-19. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei etwa eins zu 1000, wie Volker Strenger von der Med-Uni Graz, ein Spezialist für Viruserkrankungen bei Kindern, erklärt. In Brasilien hingegen sind schon 1300 Kleinkinder an Corona gestorben, was auch an der schlechten medizinischen Versorgung liegt.

Eine Impfung gegen Covid-19 auch für Kinder könnte solche schweren Verläufe verhindern. Sie würde aber auch helfen, viele Einschränkungen für Kinder im Kindergarten und in der Schule lockern zu können. Bis jetzt können nur Jugendliche ab 16 geimpft werden. Vermutlich werden aber schon im Herbst Impfstoffe für junge Menschen ab zwölf Jahren verfügbar sein. Die Tests dazu sind schon sehr weit fortgeschritten. Und für das erste Halbjahr 2022 wird dann auch damit gerechnet, dass Kinder aller Altersgruppen gegen Covid-19 geimpft werden können.

7. Vereins-Mitgliedschaften vergünstigen

Es darf nicht unterschätzt werden – das Vereinswesen! Dies hat sich in der Pandemie deutlich gezeigt. Für viele ist das Mitwirken, Mitmachen, Mit-Verantwortung übenehmen in einem Verein von großer Bedeutung. Im letzten Jahr gab es für viele engagierte und motivierte Vereinsmitglieder ein großes Fehlen im Alltag.

Das Vereinsleben vereint zahlreiche Komponenten, wie Sozialität, Aktivität und Bewegung, Produktivität, Geselligkeit, Kulturellität (soeben neu geschaffenes Wort? ;-)) und vieles mehr. Deshalb wäre es im Sinne der physischen und psychischen Gesundheit enorm wichtig, jedem und allen einen (finanziellen) Zugang zu ermöglichen und nach der Krise auch den Vereinen finanziell unter die Arme zu greifen.

8. Bühne frei für die Kinder!

… mit einem Theatergutschein pro Kind!

Das Theater bietet durch sein Identifikationspotenzial und seine Liveness seit jeher die Möglichkeit zu Begegnungen auf Distanz. Niemand im Publikum muss Romeo küssen, und dennoch geschieht es leibhaftig vor einem und mit allem Thrill.

Sämtliche Theaterhäuser für junges Publikum haben Sicherheitskonzepte, die einen streng geordneten und den gesundheitlichen Geboten entsprechenden Ablauf eines Theaterbesuchs ermöglichen – zum Teil mit aufgestocktem Personal. Mit einem Theatergutschein pro Kind könnte man ein Signal setzen.

9. Wo geht es hier zum Zoo?

So wie das Theater auf seine Art Erfahrungen und Gefühle in uns zum Leben erweckt, macht das ein Zoobesuch auf seine Weise! Quasi kein anderer als der ZOO bietet die Möglichkeiten, sich von seinen Sorgen abzulenken, Spaß zu haben, Neues zu erleben.

Deshalb sollte dieses Angebot ebenso für alle zugänglich sein!

10. Platz für Treffen im Freien

In Bern, der Hauptstadt der Schweiz, wurden bereits vor der Corona-Pandemie temporäre Straßensperren für den motorisierten Verkehr in Wohnquartieren ermöglicht. Statt parkender Autos finden dort dann Straßenfeste, Spiellandschaften oder Plantschbecken ihren Platz. Das sollten sich österreichische Städte zum Vorbild nehmen, um Raum zu schaffen für Begegnungen.

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